Der Schuleintritt mit sechs Jahren eröffnete mir eine neue Welt, eine Welt der Buchstaben und Wörter, eine Welt der Geschichten und Bücher, die mich alles ringsum vergessen ließ, eine Welt voller Farben und Bilder, in die ich eintauchen konnte, und mit denen ich den Bildern aus meinem Inneren Gestalt verleihen konnte, und nicht zuletzt eine Welt der Töne, Melodien und Lieder.
Wenn unsere Lehrerin Maestra Albertini Volkslieder und Schlager mit uns sang, dann machte ich begeistert mit und konnte bald „Santa Lucia“ oder auch „Marina, Marina, Marina, ti voglio piú presto sposar …“ von der ersten bis zur letzten Zeile mitsingen. Aber wenn sie sich ans Piano neben dem Katheter setzte und „Va pensiero sul´ agli dorate“ vortrug, stellten sich mir die Härchen am ganzen Körper auf, und wenn sie zu dieser wunderbaren Klavierbegleitung „Jesu bleibet meine Freude“ mit ihrer glockenreinen Stimme sang, musste ich weinen über so viel Schönheit, und ich wollte immer mehr von diesem Herrn Bach aus Deutschland hören. Es war mir auch egal, dass mich die anderen Kinder auslachten wegen meiner Tränen, ich tauchte dann in eine andere Dimension ein.
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