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Der erste Schritt

EINE REISE VON TAUSEND MEILEN BEGINNT MIT DEM ERSTEN SCHRITT

 

Immer, wenn wir uns etwas vornehmen, wenn wir etwas in unserem Leben verändern wollen, braucht es die Kraft, den ersten Schritt zu machen. Das kann oft schwierig sein, gerade in Zeiten, wenn es uns nicht so gut geht, wenn wir belastet oder unzufrieden sind und darin feststecken.

Gerade das sind oft Situationen, in denen Veränderung wichtig ist. Wir wissen das, wir wollen es vielleicht auch, aber irgendetwas hält uns davon ab, den ersten Schritt zu tun, sei es, um den Weg aus einer Sucht herauszufinden, uns aus einer destruktiven Beziehung zu befreien, einen Berufswechsel zu planen, mehr für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden zu tun oder was auch immer.

Die „Anonymen Alkoholiker“, die ein 12-Schritte-Programm entwickelt haben, beschreiben den ersten Schritt als den schwierigsten, aber gleichzeitig auch den wichtigsten, den entscheidenden, ohne den ein Heilungsprozess gar nicht in Gang kommen kann. Es ist die Erkenntnis, dass es so nicht weitergehen kann und dass ich Hilfe brauche.

Dies erscheint mir als ein wesentlicher Punkt, ganz gleich, worum es geht. Ich muss mir dessen bewusst sein, dass mich die gegenwärtige Situation unglücklich macht, dass sie mich schwächt oder krank macht, und dass ich auf meinem Weg heraus Unterstützung brauche.

Diese Unterstützung kann, je nachdem, worum es geht, sehr unterschiedlich aussehen. Es kann sein, dass ich noch mehr Informationen brauche, oder auch dass ich Hilfe von Freunden und / oder Familienmitgliedern brauche, um mein Vorhaben zu verwirklichen.

Manchmal kommt es vor, dass uns tiefsitzende Überzeugungen – wir nennen sie „Glaubensätze“ – an der Verwirklichung eines Vorhabens hindern. Es ist oft schwierig, sich diese bewusst zu machen, weil sie so tief in uns verankert sind. Es sind meistens Aussagen oder Sätze, die wir in unserer Kindheit von unseren Bezugspersonen gehört haben. Wenn ich jahrelang zu hören bekomme: „Du kannst das nicht!“, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass ich es irgendwann glaube und tatsächlich nicht kann. Manchmal ist diese Überzeugung so stark, dass ich sie ohne professionelle Hilfe nicht auflösen kann.  

Es kann aber auch sein, dass der Preis, den ich zahlen muss, zu hoch ist, wenn eine Veränderung mit dem Verlust wichtiger emotionaler Beziehungen einhergeht. Gerade Kinder verzichten häufig auf eine notwendige Entwicklung zu mehr Eigenständigkeit oder Selbstverwirklichung, aus Loyalität ihre Eltern gegenüber, oder um sich deren Liebe und Wohlwollen zu erhalten, häufig bis weit in das Erwachsenenalter hinein, nicht selten sogar über den Tod hinaus.

Diese Blockaden müssen kein lebenslängliches Urteil sein. Ich sehe in meiner Arbeit oft genug Menschen, die hart an sich arbeiten, sich von alten Glaubensätzen zu verabschieden und neue – positive – zu entwickeln, oder auch Menschen, die – meist sehr schmerzlich – alte Verstrickungen und Bindungen auflösen, und sich damit den Weg freischaufeln in eine Zukunft mit mehr Selbstbestimmung.

Veränderung ist möglich, auch wenn die Reise oft schwierig ist und lange dauert. Aber … diese Reise beginnt mit dem ersten Schritt, und der braucht meistens Mut, viel Kraft und Überwindung. Es ist keine Schande, sich dabei helfen zu lassen!

Ich bin überzeugt davon, dass jeder Mensch das Recht darauf hat, seine Potentiale zu entwickeln und seine Träume zu verwirklichen, ja, ich gehe soweit zu behaupten, dass dies der Sinn des Lebens ist. So wie es der Lebenssinn einer Rose ist, zu wachsen und ihre ganze Schönheit zu entfalten, sind auch wir alle gefordert, unsere Fähigkeiten und Stärke zu entwickeln und zu leben. Lassen wir uns nicht von inneren oder äußeren Hindernissen davon abhalten! Gehen wir den ersten Schritt!

 

 

 

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