Wie bitte? Höre ich dich fragen. Was soll daran Kunst sein?
Aber hast du einmal ein Kind beobachtet, das gerade Gehen lernt? Es richtet sich auf, zuerst auf alle Viere, dann hoch, geht ein paar Schritte, fällt hin, kommt mühsam hoch, macht wieder einige Schritte, vielleicht einen mehr als vorher, fällt wieder hin, richtet sich auf …
Unermüdlich, unbeirrt, macht es weiter, bis es zum ersten Mal das ganze Zimmer durchquert und jauchzt. Oder kannst du dich daran erinnern, wie du tanzen gelernt hast, erste, unbeholfene Schritte, vielleicht über deine eigenen Füße gestolpert bist, oder wie du Schreiben oder auch ein Instrument spielen gelernt hast? Von manchen Spitzensportlern weiß man, dass sie erst nach einer Krise, in der gar nichts mehr ging, ihre ganz großen Erfolge feiern konnten. Warum wohl?
Sie haben sich nicht gescheut, auch Fehler zu machen, Irrtümer zu begehen, haben sich diese genau angeschaut, sie analysiert und daraus gelernt.
Niemand kommt durchs Leben ohne Fehler zu machen, keiner kann gehen lernen, ohne hinzufallen. Die Kunst ist es, wieder aufzustehen, sich zu überlegen, warum das passiert ist, um es beim nächsten Mal besser zu machen, oder beim übernächsten Mal, oder über-übernächsten …
Das ist die Kunst des Scheiterns! Oder, wie es so schön heißt: hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen …
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